Berlin will zukünftig verstärkt auf Erdwärme setzen

Insgesamt seien 13 potenzielle Standorte aus technischer und geologischer Sicht geprüft worden, sagte Manja Schreiner, Senatorin für Umwelt und Klimaschutz, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen seien drei Standorte identifiziert worden, die für Probebohrungen in Frage kämen. „Das sind einmal die Urban Tech Republic und das Schumacher-Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel, dann das Fernheizwerk Neukölln und der Campus Berlin-Buch“, sagte Schreiner.

Sie werde nun mit den Verantwortlichen der drei ausgewählten Projekte die weitere Zusammenarbeit besprechen. Wir gehen davon aus, dass die Tiefbohrungen in etwa zwei Jahren bis 2025 durchgeführt werden können, sagte sie. Die Geothermie macht sich zunutze, dass in der Erdkruste Wärmeenergie gespeichert ist, die unter anderem zum Heizen genutzt werden kann. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz werden derzeit mehr als 90 Prozent der Wärme in Berlin durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas und Erdöl erzeugt. Um das Ziel der Klimaneutralität der Hauptstadt möglichst bis 2045 zu erreichen, ist die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien von entscheidender Bedeutung.

Die Umweltverwaltung arbeitet derzeit am kommunalen Wärmeplan für Berlin, der schon oft im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) diskutiert wurde. „Gesetzlich müssen wir als Kommune sie bis 2027 machen, wir machen sie aber bis 2026 und sind mit allen Protagonisten schon am Tisch“, so Schreiner. Der Fokus liegt dabei auf der Tiefengeothermie. Es gehe um die Erschließung von Wärmereserven in sehr großen Tiefen, sagte der Senator. Diese Form der Wärmeversorgung sei klimaneutral und sicher. „Sie nimmt nicht viel Platz weg, was in einer Stadt wie Berlin besonders wichtig ist, wo wir sowieso mit dem Platzthema zu kämpfen haben.“

Allerdings seien die Anfangsinvestitionen in die Tiefengeothermie sehr hoch, so der Schreiner. Wenn man eine Probebohrung macht, liegen die Kosten bei einer Million aufwärts. Deshalb hat der Berliner Senat beschlossen, bereits 2021 Probebohrungen durchzuführen, um das Risiko für Investoren zu verringern. Am Dienstag beschloss der Senat eine sogenannte Roadmap. Diese sieht vor, dass zusätzlich zu den bisher identifizierten 13 potenziellen Standorten neun weitere auf ihr geothermisches Potenzial hin untersucht werden sollen. „Wir werden mit der Zeit immer schlauer werden, wo gute Standorte für Geothermie sind, so dass wir bei dem Thema vorankommen und immer mehr Projektentwickler sagen, sie machen da was“, erläuterte Schreiner den Ansatz.

 

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